Tätigkeitsbericht des Vorstandes für das Kalenderjahr 2018 bis 30.03.2019
Am Samstag, 27.Januar 2018 wählten die anwesenden Mitglieder die Vorstandsmitglieder in ihre Ämter.
Die Eintragung der in den geschäftsführenden Vorstand gewählten Mitglieder ins Vereinsregister beim Amtsgericht Hannover erfolgte am 27.04.2018 und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit wurde per Bescheid des Finanzamtes Celle am 22.05.2018 festgestellt.
Uns Allen ist es gemeinsam ein Anliegen, dass sich die Bedingungen im Pflegekinderwesen positiv zum Wohle der Kinder verändern. Das bezieht sich auf die rein rechtlichen Bedingungen ebenso wie auf die Vorgaben des SGB VIII, die uns oft fragen lassen, ob das Kind in all seinen Bedürfnissen überhaupt noch gesehen wird.
Wie immer, wenn sich ein Team ganz neu gefunden hat, gibt es zunächst unterschiedliche Ansichten darüber, wie dieses und jenes anzugehen ist. Das war bei uns auch so.
Regelmäßig stattfindende Vorstandssitzungen im monatlichen Rhythmus brachten uns dann doch recht zügig ins Arbeiten. Wir klärten die Aufgabenbereiche und versuchten eine Kommunikationsbasis zu erarbeiten, was uns zunehmend besser gelang und nach fast einem Jahr zwar weiter ausbaufähig ist, aber bereits eine tragfähige Basis für die Vorstandsarbeit erreicht hat.
So richtete sehr zeitnah der 2. Vorsitzende Andreas Rennhack bei WordPress und auf seinem eigenen Server eine Homepage für unseren Landesverband ein, über die wir aktuelle Informationen und wichtige Fachartikel für Pflegeeltern sowie Basiswissen für interessierte Pflegeelternbewerber öffentlich nachlesbar einstellten und die Kommunikation mit unseren Mitgliedern sicherstellten.
Auch den öffentlichkeitswirksamen Auftritt von PAUL Niedersachsen in den sozialen Medien wie Facebook und Co hat Andreas verwaltet und uns so nicht nur bei Pflegeeltern schnell bekannt gemacht. Hier sei besonders auch der Newsletter zu erwähnen, den wir in geraumen Abständen an unsere Mitglieder und weitere Interessierte verschicken.
Auch den Entwurf eines Flyers und die Ausgestaltung von Visitenkarten hat Andreas übernommen, was unseren öffentlichen Auftritt sehr unterstützt hat und allgemein Anklang fand.
Jörg Picker ist als gewählter Schatzmeister sogleich daran gegangen und hat ein Girokonto bei der Volksbank Sulingen eingerichtet und eine Vereinsverwaltungssoftware für Paul angepasst und die Mitgliederverwaltung damit nachvollziehbar und stets aktualisierbar angelegt.
So waren wir also gut aufgestellt, um schon bald weitere Mitglieder aufnehmen zu können.
Jörg hat dem Vorstand regelmäßig den aktuellen Finanzstatus und Mitgliederstatus vorgelegt, Kosten kalkuliert und unsere noch überschaubaren Mittel sorgsam im Blick behalten.
Jörg leistet zudem wertvolle Arbeit im Bereich der Öffentlichkeit, indem er in den sozialen Medien präsent ist, auch bundesweite Vernetzung von Pflegeeltern fördert und so einen sehr engen Kontakt zu vielen Pflegeeltern hat.
Weitere Aufgaben, die im Laufe der Zeit aufgrund persönlicher Zeitengpässe bei einzelnen Vorstandsmitgliedern auftraten, hat Jörg stets unkompliziert und ohne sich lange bitten zu lassen übernommen.
So entstand im Laufe der Zeit insbesondere durch ihn auch ein Wir- Gefühl im Vorstand, das uns wirklich sehr hilft, weil nur gemeinsam etwas bewegt werden kann.
Nicole Fiebig erstellte als Schriftführerin von allen Vorstandssitzungen Protokolle, entwarf Einladungen und sorgte für die Verteilung und den Informationsfluss im Vorstand.
Ferner knüpfte sie bereits unmittelbar zu Beginn des Jahres 2018 Kontakt zur gemeinnützigen Unternehmergesellschaft Klückskinder in Frankfurt/Main, die sich dafür einsetzen, ehemaligen Pflege- und Heimkindern Perspektiven zu eröffnen, Mut zuzusprechen und bei allem auch ganz praktisch unterstützen.
So förderten wir durch Zahlung einer Spende von 150 € an die Klückskinder die Verteilung der Mutmacher-Kalender an unsere Mitglieder.
Den Mutmacher Kalender 2019 bereichert nun unser Vorstandsmitglied Nicole Fiebig als Botschafterin des Monats Januar, indem sie dort erzählt, was ihr auf ihrem Lebensweg Mut gemacht hat und was für sie als Pflegekind wichtig war, um den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu finden.
Nicole ist auch diejenige, die uns sehr positiv nach außen vertritt und bereits durch den Verkauf ihres Buches eine größere Geldspende hat zukommen lassen.
Silke Hagen-Bleuel als 1. Vorsitzende hat alle Vorstandssitzungen einberufen und geleitet, Anträge ausgefüllt, Versicherungen verhandelt und abgeschlossen, die datenschutzrechtlichen Auflagen mit Hilfe unseres Mitgliedes Andreas Holczinger erfüllt und mit Hilfe von Jörg Picker Öffentlichkeitsarbeit geleistet.
Die Kontaktaufnahme zu Politikern und das Erstellen von Presseberichten sowie der Kontakt zum Ministerium (hier insbesondere zu Herrn Glaum im Landesjugendamt) ist ebenfalls ihr Aufgabengebiet.
Zu ihrer weiteren Tätigkeit als Krisenhelfer/Beistand für die Mitglieder und Pflegeeltern, die es noch werden wollen, wird im weiteren Verlauf noch ausführlich Stellung genommen.
Die Beisitzer Sabine Odegaard-Zastawniak, Kirsten Wandschneider und Anke Stührenberg haben dem geschäftsführenden Vorstand zugearbeitet, Anregungen und Ideen weitergegeben, kritisch rückgemeldet, wenn es irgendwo hakte oder es aus ihrer Sicht nicht zufriedenstellend war, was seitens des geschäftsführenden Vorstandes erarbeitet worden war, wirkten deeskalierend in mancher Konfliktsituation, die im Laufe der Vorstandsarbeit auch aufgetreten ist, haben aktiv Selbsthilfegruppenarbeit betrieben und besuchten Pflegeeltern in allen Regionen Niedersachsens und haben so auch erheblich dazu beigetragen, dass die Gründung von Paul schnell bekannt wurde und wir weitere Mitglieder dazugewinnen konnten.
Ferner nahmen die Beisitzer viele organisatorische Vorbereitungen zur Planung von Seminaren, Treffen und anderen Veranstaltungen wahr und sorgten für den unkomplizierten Ablauf und damit für den Erfolg des Ganzen.
Kirsten Wandschneider erklärte sich spontan nach dem Rücktritt des 2. Vorsitzenden dazu bereit, laut Satzung kommissarisch das Amt der 2. Vorsitzenden zu übernehmen und hat damit dazu beigetragen, dass wir die Vorstandsarbeit im geschäftsführenden Vorstand reibungslos weiterführen konnten.
Am 16.04.2018 nahmen Anke Stührenberg, Jörg Picker und Silke Hagen-Bleuel am Tag des Kindeswohls organisiert von der Stiftung zum Wohle des Pflegekindes in Holzminden teil.
Wir nutzten die Gelegenheit uns dem Geschäftsführer der Stiftung, Herrn Greiwe, vorzustellen und bundesweit Kontakte für eine weitergehende Lobbyarbeit zu knüpfen.
Jörg Picker wendete sich diesbezüglich an den benachbarten Landesverband KIAP Schleswig-Holstein e.V. und bat um Informationen zur Möglichkeit eines Beitritts in die Landesarbeitsgemeinschaft der Länder, die seit längerem bereits besteht.
Die KIAP Schleswig-Holstein e.V. dankte für PAUL Niedersachsens Interesse und bestätigte uns, dass wir als unabhängiger Landesverband in Niedersachsen in der Arbeitsgemeinschaft der Länder mitwirken können, wenn wir die bereits vor Jahren von der KIAP Schleswig-Holstein e.V. und dem PAN NRW e.V. erarbeiteten Positionen unterstützen und anerkennen wollen.
Das tun wir sehr gern, denn diese elf Punkte lehnen sich an die Holzmindener Kinderschutzkonferenz aus dem Jahr 2003 an und setzen das Kindeswohl in den Mittelpunkt aller Bemühungen. Wir erhoffen uns durch den engen Austausch im Rahmen der AG der Länder unter anderem auch eine bundesweite Vernetzung und Bündelung der am Kindeswohl orientierten Interessen, um auch in Berlin auf politischem Parkett und damit eben auch auf Bundesebene gehört zu werden.
Des Weiteren hat der Vorstand mit dem Landtagsabgeordneten Marcel Scharrelmann (CDU) ein Gespräch geführt und angefragt inwieweit er uns dazu verhelfen kann, dass wir öffentliche Mittel des Sozialministeriums für den Landesverband erhalten. Herr Scharrelmann ist Mitglied im Landesjugendhilfeausschuss des Landtages und hatte unsere Gründungsveranstaltung im Januar 2018 durch seine Anwesenheit bereichert.
Das Gespräch mit ihm haben Jörg Picker und die erste Vorsitzende am 23.05.2018 in Bruchhausen-Vilsen geführt und ihn darüber informiert, dass der Landesverband bereits sehr stark im Bereich der Beistandsarbeit von Pflegefamilien angefragt wird. Unsere Kosten tragen wir bisher aus eigenen privaten Mitteln, sodass uns ein öffentlicher Zuschuss aus Landesmitteln helfen würde um auch weiter im ehrenamtlichen Rahmen tätig sein zu können.
Leider erhielten wir von Herrn Scharrelmann die wenig zufriedenstellende Antwort, dass neben den bereits seit Jahren ausgezahlten öffentlichen Geldern, die aktuell ausschließlich der PFAD Niedersachsen eV erhält, keine weiteren Geldmittel seitens des Sozialministeriums für PAUL zur Verfügung gestellt werden sollen.
Herr Scharrelmann empfahl uns, zunächst drei Jahre als Landesverband ehrenamtlich zu arbeiten (man könne dann ja sehen, wie nachhaltig wir arbeiten), um dann den Antrag auf Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe zu stellen. Danach könne neu entschieden werden, allerdings voraussichtlich eher dahingehend, dass die bisher gezahlten Gelder des Sozialministeriums auf die verschiedenen Landesverbände in Niedersachsen aufgeteilt werden.
Wir haben Herrn Scharrelmann unser Unverständnis für die mangelnde Unterstützung zum Ausdruck gebracht und vor allem den Aspekt der ständig steigenden Zahlen der beantragten bzw. bewilligten Hilfen zur Erziehung gem. § 27 in Verbindung mit § 33 und § 34 SGB VIII betont.
Ein unmittelbar im Anschluss an dieses Gespräch ebenfalls in Bruchhausen- Vilsen stattgefundener Termin mit einigen Mitgliedern diverser Jugendhilfeausschüsse aus verschiedenen Landkreisen und Städten ergab erfreulicherweise weitgehende Übereinstimmung darin, dass die Gründung unseres Landesverbandes wohlwollend und mit Wertschätzung zur Kenntnis genommen wurde.
So fanden wir freundlich gesonnene Unterstützung der Politiker der jeweilig vertretenen Kommunen in unserem Anliegen, für die familiäre Vollzeitpflege mehr Anerkennung und Wertschätzung einzufordern.
Man betonte den überaus großen gesellschaftspolitischen Beitrag und die überwiegend gute Arbeit von Pflegefamilien und motivierte uns, das Thema aufzugreifen und öffentlich bekannter zu machen.
Wir sprachen unter anderem die regional und oft von Landkreis zu Nachbarlandkreis ganz unterschiedlichen Bedingungen an, nach denen Jugendämter arbeiten.
Wir erklärten, dass hier dringend eine Angleichung erfolgen sollte, denn es gestalten sich momentan auf Landesebene damit keine gleichen Chancen für Pflegekinder und ihre Pflegefamilien.
Wir verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf unseren Wunsch enger und vor allem auf Augenhöhe mit den entsprechenden Jugendämtern zum Wohle der Pflegekinder zusammen arbeiten zu wollen, um die Qualität der Arbeit im Bereich des Pflegekinderwesens anzuheben.
Am 26.05.2018 nahm Jörg Picker an der Mitgliederversammlung des KIAP Schleswig-Holstein teil und stellte Paul Niedersachsen dort vor.
Es wurde auch eine bundesweite Zusammenarbeit im Rahmen der AG der Länder verabredet.
Große Unterstützung erhielten wir in diesem Zusammenhang von Andreas Holczinger, Mitglied des Vorstands KIAP S-H e.V. als unser 2. Vorsitzender zurückgetreten war und wir jemanden benötigten, der unsere Homepage betreut, die wir zu diesem Zeitpunkt auch sehr schnell umziehen lassen mussten.
Wir konnten Andreas Holczinger als Mitglied in unserem Landesverband begrüßen und danken ihm zugleich für seine aktive und ganz praktische Unterstützung beim Internetauftritt und den datenschutzrechtlichen Aufgaben.
Am Samstag, 27.10.2018 trafen sich vier Vorstandsmitglieder von Paul Niedersachsen eV mit dem Pflegeelternverein Kolibri e.V. in Wilhelmshaven, der vom 1. Vorsitzenden Uwe Sonntag vertreten wurde.
Ebenfalls anwesend war unser Mitglied Sandro Zenker-Wandschneider vom Pflegeelternverein Friesland e.V., sodass wir hier eine enge Zusammenarbeit verabreden konnten. Paul Niedersachsen bot auch Unterstützung als Landesverband an sowie selbstverständlich auch die Beitritte beider Pflegeelternvereine.
Am 10.September 2018 haben wir uns mit den Vorstandsmitgliedern des Vereins der Eltern und Freunde von Pflege- und Adoptivkindern im Landkreis Verden PIVKE e.V. in Oyten bei Bremen getroffen, um auch hier eine Kooperation und wechselseitige Unterstützung anzustreben.
Der 1. Vorsitzende unseres Mitgliedsvereins für Pflegeeltern in Oldenburg und Umzu e.V., Dr. Gerald Müller- Silvergieter, hat ebenfalls am Gespräch teilgenommen.
Neben sehr interessanten persönlichen Kennenlerngesprächen konnten wir auch austauschen, in welchen Bereichen es in und um Verden herum zufriedenstellend läuft und in welchen Detailfragen doch auch Veränderungen möglich sein müssten.
Seit Januar 2019 ist Pivke e.V. ebenfalls Mitglied im Paul Niedersachsen e.V. geworden, sodass wir nun neben zahlreichen Einzelmitgliedern vier Pflegeelternvereine vertreten.
Am 18.10.2018 war PAUL von 12.00 Uhr – 13.00 Uhr zu Gast in der Plattenkiste vom NDR 1 Radio Niedersachsen eingeladen.
Wir durften eine Stunde lang das Musikprogramm gestalten und hatten Gelegenheit die Fragen des Moderators Jens Krause rund um das Thema Pflegekinder und ihre Pflegefamilien zu beantworten.
Wir nutzten auch hier die Gelegenheit uns landesweit bekannter zu machen und der Öffentlichkeit ein bisschen von unserer Tätigkeit zu berichten.
Die gesamte Redezeit war mit etwa sechs Minuten eher knapp bemessen, aber uns ist es trotzdem gelungen, die Motivation und unsere Tätigkeit als Landesverband ganz praktisch vorzustellen.
Dazu haben wir auch unsere Mitglieder und Pflegeeltern aus der Facebook Gruppe PE aus Niedersachsen mit über die Titelauswahl des Musikprogramms abstimmen lassen.
Am 20.10.2018 wurden wir von einigen Pflegeeltern aus Emden und Umgebung zu einem Gespräch bei Tee und Kaffee eingeladen. Dort konnten wir auch neue Mitglieder gewinnen und ebenfalls unsere gedanklichen Ansätze vorstellen.
Auch die Emder Pflegeeltern sowie Pflegeeltern aus der Umgebung würden wir sehr gern bei der Gründung eines Vereins unterstützen, das sagten wir ihnen zu und sind seitdem in ständigem engem Austausch.
Am 28.10.2018 trat der 2. Vorsitzende Andreas Rennhack von seinem Amt zurück.
Der Vorstand erhielt in dieser misslichen Situation Unterstützung von engagierten Einzelmitgliedern und dem Schlichtungsausschuss unseres Landesverbandes, sodass wir unsere Arbeit reflektieren und fast reibungslos weiterführen konnten.
Den Internetauftritt sowie die Mailkommunikation stellte Andreas Holczinger sicher, der hier auch von Andreas Rennhack die nötigen Informationen erhielt.
Unser Dank gilt unserem scheidenden Gründungsmitglied Andreas Rennhack und Allen, die uns halfen diese Krisensituation zu bewältigen.
Jörg Picker vertrat Paul Niedersachsen am 10.11.2018 beim Ländergremium des Pfad Bundesvorstandes in Rosenheim und vernetzte sich dort weiter mit einigen Pflegeeltern, die wie wir die Absicht haben, langfristig auch auf Bundesebene politisch daran zu arbeiten, die Sensibilität des Themas „das Pflegekinderwesen in Deutschland“ voranzubringen.
Das wichtige Thema Fortbildungen für Pflegeeltern haben wir dank der Initiative unseres Mitgliedsvereins Pflege- und Adoptivfamilien Oldenburg und Umzu e.V. und dank der Unterstützung von Herrn Rechtsanwalt Matthias Westerholt und Herrn Richter Andreas Frank vom Amtsgericht Geestland umsetzen können.
So fand bereits am 24. November 2018 auf Einladung des Oldenburger Vereins in Edewecht im
Waldhaus Wildenloh das Seminar zum Thema Rechtliches im Pflegekinderwesen statt, das wir unterstützen durften und das großen Anklang bei unseren Mitgliedern fand.
Circa 70 Pflegeeltern ließen sich im Rahmen dieses Tagesseminars von Herrn Rechtsanwalt Westerholt und durch Herrn Frank über die für Pflegeeltern und Pflegekinder wesentlichen gesetzlichen Paragraphen des öffentlichen Rechts und des BGB informieren.
Insbesondere die rechtlichen Möglichkeiten von Pflegeeltern fanden besonderes Interesse und dank der Bereitschaft beider Referenten konnten auch Einzelfragen und ganz individuelle Sachfragen geklärt werden.
Für die Kinder konnte eine Kinderbetreuung organisiert werden, so dass der Tag insgesamt gut besucht war und viele neue Kontakte geknüpft werden konnten.
Eine besondere Freude machte uns an diesem Fortbildungstag gleich zu Beginn der Veranstaltung unser Vorstandsmitglied Nicole Fiebig in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern Silvia und Kai Hoffmann.
Nicole hat über viele Jahre ihre Erfahrungen und Kindheitserlebnisse als ehemaliges Pflegekind aufgeschrieben und so einen eindrücklichen Einblick in ihr Aufwachsen in einer Pflegefamilie und auch in einer Heimeinrichtung gewährt.
Kai und Sylvia Hoffmann haben diese Erinnerungen als Buch drucken lassen und ihr viele Exemplare geschenkt, die Nicole zum Verkauf angeboten hat, und die vor allem aber nicht nur bei Pflegeeltern einen großen Anklang fanden.
Am 24.11.2018 überreichte Nicole an den Schatzmeister und die erste Vorsitzende von PAUL Niedersachsen eV in Anwesenheit von Kai und Silvia Hoffmann in Edewecht den gesamten Erlös aus dem Verkauf ihres Buches in Form eines Spendenschecks in der stattlichen Höhe von 1500 €.
Damit stehen Paul nun finanzielle Mittel zur Verfügung, um weitere Aktionen und Aktivitäten leichter umsetzen zu können. Wir danken Nicole und Kai und Silvia Hoffmann ausdrücklich für ihren uneigennützigen Einsatz und verstehen ihn auch als Verpflichtung, uns weiter mit allen unseren verfügbaren Kräften für Pflegekinder und ihre Pflegefamilien einzusetzen.
Am Samstag, 1.12.2018 besuchte uns auf unserer Vorstandssitzung in Verden der Geschäftsführer des Deutschen Kindervereins e.V., Herr Rainer Rettinger aus Essen.
Wir haben uns mit Herrn Rettinger zum Thema Kinderschutz in Deutschland ausgetauscht und besprochen, was wir als ganz junger Verband tun können, um das Thema aufzugreifen.
Bisher sind aus unserer Sicht die Bedingungen für ein geschütztes Aufwachsen von Kindern in unserer Gesellschaft leider immer noch nicht so, wie wir sie uns wünschen würden.
Herr Rettinger hat uns dabei verdeutlicht, wie wir als Paul Niedersachsen e.V. unsere Unabhängigkeit zu einem Aushängeschild des Verbandes machen können und sie als Chance nutzen, um immer wieder auf den Kinderschutz aufmerksam zu machen und dabei hartnäckig Veränderungen in den Bedingungen zu fordern.
Zu einem lockeren und zwanglosen Frühstücksgespräch besuchte unser Vorstandsmitglied Nicole Fiebig am 12.12.2018 im Familienzentrum Villa neun Pflegemütter aus Bremerhaven, die einmal im Monat dort zusammenkommen und tauschte sich mit ihnen über viele Fragen aus.
Was tut Pflegeeltern in Bremerhaven gut?
Was wünschen sie sich?
Wie fühlen sich kurdische und türkische Pflegemütter, die ein Kind deutscher Herkunft in ihre Familie aufgenommen haben?
Besonders die herzliche und wohlige Atmosphäre aber auch das offene und vertrauensvolle Gespräch hat Nicole sehr gut gefallen, sodass sie zu kommenden Treffen im Jahr 2019 gern wieder bei den Bremerhavener Pflegemüttern zu Gast sein wird.
In enger Kooperation mit der Stiftung zum Wohl des Pflegekindes aus Holzminden fand am 16.02.2019 das sehr gut besuchte Tagesseminar mit Frau Dr. Martina Cappenberg aus Münster zum Thema „Bindungstheoretische Aspekte- Was brauchen Pflegekinder im Alltag“ statt.
Aufgrund aktueller Erkenntnisse der Bindungsforschung und sozialpädagogischer sowie tiefenpsychologischer Ansätze erläuterte Frau Dr. Cappenberg etwa 50 Pflegeeltern wie die Bedürfnisse von Pflegekindern zu verstehen sind und welche Bindungsangebote sie in der Beziehungsentwicklung zu ihren Pflegeeltern benötigen.
Neben den hilfreichen Informationen haben die Pflegeeltern auch den Austausch und das Zusammenkommen genutzt, um Kontakte zu pflegen, während die Kinder durch die Betreuer verlässlich umsorgt ihren Spaß beim Spielen und Toben hatten.
Schon im Jahr 2018 haben wir uns um eine bundesweite Vernetzung mit anderen Landesverbänden gekümmert, die uns mit dem Pfad für Kinder Baden-Württemberg e.V., dem Pfad für Kinder Bayern e:V., KIAP Schleswig Holstein e.V. und dem PAN NRW e.V. gelungen ist.
Durch die im Januar 2019 in Lügde bekannt gewordenen Missbrauchsfälle an Kindern gewann unser Engagement insofern an Fahrt, als dass wir mit obigen Verbänden ein gemeinsam verfasstes Schreiben an das Familienministerium und die fachpolitischen Sprecher der verschiedenen Parteien im Bundestag sendeten, in dem wir unsere Forderungen hinsichtlich der Reform des SGB VIII formulierten und auch erklärten, dass Pflegeeltern mehrheitlich zum Wohle von Pflegekindern tätig sind.
Diesem Schreiben ließen wir eine öffentliche Presseerklärung folgen, das an mehrere Zeitungen und Fernseh/Rundfunkanstalten gesendet wurde. Wir verabredeten ein Treffen in Frankfurt am Main, das am 23.02.19 stattfand. Paul Niedersachsen war hier durch Jörg Picker vertreten.
Es wurde verabredet, weiter am Thema dranzubleiben und sich verstärkt auch um die politische Lobbyarbeit zu kümmern.
Am 8.03.2019 fand anlässlich des internationalen Weltfrauentags im VW Werk in Emden/Ostfriesland eine Veranstaltung statt, zu der wir aufgrund der Anregung unserer Mitglieder von der Gleichstellungsbeauftragten bei VW eingeladen wurden, um Paul Niedersachsen dort vorzustellen.
Sabine Odegaard-Zastawniak als Beisitzerin im Vorstand, die beiden Mitglieder Andreas Wallerstein und Albert Ohling sowie die 1. Vorsitzende vertraten Paul im VW Werk und konnten an ihrem Info-Stand viele interessante Gespräche führen und für das Pflegekinderwesen werben.
Im VW Werk sind auch Pflege- und Adoptiveltern beschäftigt, die die Erfahrung machen, dass es im familiären Alltag auch Krisen- und Konfliktsituationen geben kann, bei der sie hilfreiche Unterstützung benötigen.
Hier gaben wir unsere Kontaktadresse an die Mitarbeiter der betrieblichen Sozialarbeit im VW Werk weiter und vereinbarten eine Zusammenarbeit.
Um die von uns ausgeführte Beistandsarbeit weiter auszubauen und voranzutreiben, hat Jörg unsere Ideen und Gedanken dazu und insbesondere das Konzept PESPE (Pflegeeltern stärken Pflegeeltern) am 27.02.2019 in einem Gespräch mit der Geschäftsführerin der Stiftung zum Wohl des Pflegekinds, Frau Bullmann-Wüstneck, in Holzminden vorgetragen und erörtert.
Ergebnisse hierzu liegen noch nicht vor, aber die Zusage, dass uns die Stiftung diesbezüglich gern unterstützen möchte, ist erfolgt.
Das freut uns ganz besonders und macht uns Mut, denn im Jahr 2018 haben wir begonnen, intensiv Beistandsarbeit und Beratung für Pflegeeltern zu leisten.
Wir sind bisher von 48 Pflegefamilien / Mitgliedern sowohl telefonisch, per Mail oder auch im persönlichen Gespräch kontaktiert worden und haben kontinuierlich und mit steigender Tendenz mehrere Hilfeplangespräche und auch andere Gespräche in verschiedenen Jugendämtern in ganz Niedersachsen als Beistand gem. § 13 (4) SGB X begleitet.
So bekamen wir auch einen recht guten Überblick über die Bedingungen für Pflegekinder und ihre Pflegefamilien in den verschiedenen Regionen/ Kommunen in Niedersachsen.
So kristallisierte sich beispielsweise in einigen Jugendamtsbezirken heraus, dass die Beratung der Pflegeeltern, die in § 37 SGB VIII als Rechtsanspruch der Pflegepersonen festgeschrieben ist, häufig scheinbar als eine Art „Kontrollmöglichkeit“ von den Jugendämtern betrachtet wird und man einen freien Träger mit der Beratung beauftragt, der nicht immer empathisch und fachlich an der Seite der Pflegekinder und ihrer Familien ist, sondern leider dann fast ausschließlich die rechtlichen Ansprüche von leiblichen Eltern und/oder Vormündern sichern will oder den Vorstellungen der Pflegekinderhilfe seitens der Jugendämter folgt.
In diesen Fällen konnten wir mehrmals darauf hinweisen, dass die Beratung der Pflegeeltern ein Angebot des Trägers der öffentlichen Jugendhilfe ist und Pflegeeltern hier auch deutlich äußern dürfen, wenn sie sich nicht gut betreut fühlen. In mehreren Fällen wurden nach Zuhilfenahme eines Beistandes daraufhin andere Berater an die Seite der Pflegeeltern gestellt, mit denen ein vertrauensvollerer und wertschätzender sachlicher Beratungsaustausch möglich wurde.
In 29 Familien haben wir auch nach einer ersten intensiven Fallbegleitung den Kontakt über die Dauer mehrerer Monate weiter geführt, weil die Pflegeeltern und auch die Kinder den Kontakt als sehr hilfreich und entlastend wahrgenommen haben, sodass sie sich wünschten, auch weiter eng im Austausch zu bleiben.
Hier ging es um Themen wie die Biografiearbeit mit den Pflegekindern oder auch um Fragen im Zusammenhang mit schulischen Themen oder der adäquaten Gestaltung von Umgangskontakten mit der Herkunftsfamilie.
Da diese Themen nachhaltig und immer wieder zu bearbeiten sind, wünschten sich die Pflegefamilien auch hier eine weitergehende Begleitung durch uns.
Wir stehen diesen Mitgliedern daher selbstverständlich auch weiter telefonisch und auch persönlich zur Verfügung und bemühen uns hier um eine möglichst individuelle Betreuung, die voraussetzt, dass wir auch weite Fahrstrecken zurücklegen müssen, damit wir die Familien in ihrem häuslichen Umfeld aufsuchen können und sich so eine oft sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle der Pflegekinder einstellte.
In mehreren Beistandsfällen konnten wir allein aufgrund der Tatsache helfen, dass wir in Gesprächen mit Sozialarbeitern der Jugendämter und freien Träger dazu beitragen konnten, dass die Inhalte transparenter und klarer formuliert wurden, was bestehende Ängste und Unsicherheiten bei den Pflegeeltern und damit auch bei den Pflegekindern abschaffte.
In einigen Fällen bestand die Beistandsarbeit aber auch darin, die Pflegeeltern an einen kompetenten und auf das Fachgebiet spezialisierten Rechtsanwalt weiter zu verweisen und sie darin auch zu ermutigen, ihre Interessen auch zum Wohl der Pflegekinder wahrzunehmen.
Auch den weiteren Verlauf bei Einschaltung eines Rechtsanwaltes begleiteten wir, indem wir den jeweils tätigen Rechtsanwälten Protokolle der Beistandsgespräche übermittelten und so dazu beitrugen, dass verwertbare Fakten gesammelt wurden.
Neben der positiven Rückmeldungen durch die begleiteten Pflegefamilien erhielten wir auch Lob und dankende Worte von Jugendämtern, die die Anwesenheit eines Beistandes im Hilfeplangespräch durchaus sinnvoll fanden, da der Beistand zur Versachlichung des Gesprächs beitrug und so einvernehmliche Lösungen zum Wohl der Kinder für zuvor strittige Punkte gefunden werden konnten.
Rückblickend betrachtet ist die gesamte Entwicklung unseres Verbandes sowohl was die Entwicklung der Mitgliederzahlen, die Entwicklung der finanziellen Ressourcen als auch die Entwicklung der öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und Tätigkeiten angeht als durchaus positiv zu betrachten, sodass die Motivation im Vorstand weiter ungebrochen und wir weiter davon überzeugt sind, dass Paul Niedersachsen e.V. einen wertvollen Beitrag zur Förderung des Pflege- und Adoptivkinderwesens in Niedersachsen leistet.
Wir danken ausdrücklich unseren Mitgliedern, die uns ihr Vertrauen schenken und uns immer wieder darin bestätigen, wie wichtig und sinnvoll unsere Tätigkeit ist.
Wir hoffen auf eine weiter so erfolgreiche Zusammenarbeit, weitere Beitritte und das Erreichen unserer Ziele im Rahmen der Lobbyarbeit für Pflege- und Adoptivfamilien.
Abschließend noch ein wirklich dringender Aufruf:
Wir könnten dringend noch Unterstützung bei der gesamten administrativen Arbeit des Verbandes gebrauchen. Wer Zeit, Lust und vor allem Spaß an der ehrenamtlichen Arbeit im Bereich des Pflegekinderwesens hat, darf sich sehr gerne beim Vorstand melden ….. Paul Niedersachsen e.V. ist ein Verein, der von und für die Gemeinschaft lebt!
Lachendorf, den 12.03.2019